Bremerhaven in der dritten Dimension: 3-D-Stadtmodelle auf dem Vormarsch

Bremerhaven goes 3 D: Dreidimensionale virtuelle Stadtmodelle werden in immer mehr Bereichen der öffentlichen Verwaltung eingesetzt. Ihre Pionierphase ist abgeschlossen. Auf einem Gemeinschaftsstand mit mehreren niedersächsischen Städten präsentiert das Vermessungs- und Katasteramt den Aufbau eines 3-D-Stadtmodells auf der weltgrößten Geoinformatik-Fachmesse Intergeo vom 30. September bis 2. Oktober im Congress-Centrum Bremen. Veranstalter: der Deutsche Verein für Vermessungswesen (DVW).

Über die Anwendungen bei der Stadt Bremerhaven informieren Baustadtrat Volker Holm und der Leiter des Vermessungs- und Katasteramts, Ulrich Gellhaus am morgigen Freitag, 26. September, in einem Pressegespräch.

Vorab Hintergrundinformationen des Vermessungs- und Katasteramts:

Nach ersten Einsätzen in der Lärmkartierung werden 3-D-Daten heute nicht nur in der Architektur und in der Stadtplanung eingesetzt. Auch die Tourismusbranche und Institutionen der Wirtschaftsförderung greifen verstärkt auf sie zurück.

Die Stadt Bremerhaven setzt sich zum größten Teil aus urban stark verdichteten Gebieten zusammen. Neben einer hohen baulichen Ausnutzung stehen vielfach die verschiedenen städtischen Nutzungen in einer direkten Konkurrenz- oder sogar Konfliktsituation zueinander. Besonders bei städtebaulichen Entwicklungskonzepten, den Anforderungen des Stadtumbaus und der Umgebungslärmkartierung zeigt sich ein großer Bedarf an dreidimensionaler Visualisierung.

Bei der im Herbst 2007 begonnenen Einführung eines virtuellen 3-D-Stadtmodells bestand das Ziel darin, aus der vorhandenen Stadtgrundkarte ein flächendeckendes LOD-1-Klötzchenmodell (LOD = Level of Detail) automatisiert zu erstellen und dieses mit anderen Geodaten und Fremdobjektklassen zu präsentieren, zu kombinieren und zu verschneiden. Das Modell wird als eine Erweiterung der Geodaten des Vermessungs- und Katasteramtes gesehen, das insbesondere bei der Visualisierung projektbezogener städtischer Planungen in politischen Gremien zum Einsatz kommen soll und als Standardprodukt bereitzustellen ist.

Voraussetzung für diesen Einstieg war das Vorhandensein entsprechender Ausgangsdaten und vor allem einer Höheninformation. Neben den Gebäudegrundrissen und ausgewählten Objekten der Basis- und Ergänzungstopographie konnte aus der Automatisierten Liegenschaftskarte (ALK) die Höheninformation mit der dort vollständig enthaltenen Stockwerksangabe abgeleitet werden. Aus der Geschossanzahl wird durch Multiplikation mit der angenommenen Geschosshöhe eine technische Gebäudehöhe ermittelt. Der Grundriss wird dann bis zu dieser Höhe ausgeformt.

Das 3D-Stadtmodell stellt sich somit als ein für das Stadtgebiet Bremerhaven flächendeckendes LOD 1 dar, das jederzeit mit der Genauigkeit und Qualität der ALK abgeleitet werden kann und mit weiteren Datenquellen (z. B. Luftbilder) kombinierbar ist. Eine weitergehende Verfeinerung des Detaillierungsgrads erfolgt zur Zeit nur anlassbezogen und für konkrete Anwendungen. Spezielle Datenerhebungen zum Aufbau eines LOD 2 finden testweise und im Bereich des Stadtumbau-West-Projektgebiets Grünhöfe statt.

Faltblatt

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