Bau des Klimahauses endgültig abgeschlossen - Verständigung mit Glasfassadenbauer

Nach intensiven Gesprächen und Verhandlungen ist der Bau des Bremerhavener Klimahauses gut drei Jahre nach der Eröffnung abgeschlossen. Hintergrund ist ein Rechtsstreit mit der Firma Roschmann, die die Glasfassade errichtet hatte. Die Städtische Wohnungsgesellschaft (Stäwog), die im Auftrag der Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen (BEAN) die Projektleitung für den Bau des Klimahauses hatte, verständigte sich mit der Firma Roschmann in einem Mediationsverfahren.

„Damit hat die Stadt Bremerhaven in Bezug auf den Bau des Klimahauses endgültig Rechtsicherheit. Es ist erfreulich, dass die Beteiligten sich auf eine für alle tragbare Lösung einigen konnten. Der Kompromiss wurde einvernehmlich mit dem Land Bremen gefunden und ist gleichzeitig ein Beleg für die professionelle Arbeitsweise“, sagte dazu Oberbürgermeister Melf Grantz. Die Dauer der Verhandlungen zeige, wie komplex dieses Thema gewesen sei.

Die strittigen Forderungen der Firma Roschmann aus Nachträgen und Bauverzögerungen beliefen sich auf 5,6 Millionen Euro. Die Forderungen der Stäwog gegen Roschmann aus Bauverzögerungen beliefen sich auf 5,7 Millionen Euro. In dreijährigen Verhandlungen konnte ein Kompromiss bei einer Zahlung an Roschmann von 1,585 Millionen Euro gefunden werden. Nach dem BGB ist dieser Betrag ab Fälligkeit mit acht Prozent über dem Bundesbank Diskontsatz zu verzinsen, sodass 1,95 Millionen Euro bereits überwiesen wurden. Dazu wird folgende Erklärung abgegeben:

Einigung über die Abrechnung der Fassade des Klimahauses:

„Die BEAN und Roschmann haben sich endgültig über die Abrechnung der Fassade des Klimahauses geeinigt. Aufgrund der Auseinandersetzung mit dem Stahlbau hatte Roschmann erst verzögert mit den Arbeiten beginnen können. Im Anschluss hieran hatte es Auseinandersetzungen um Nachträge und den Bauablauf gegeben. Diese sind nunmehr in einem Schlichtungsverfahren beigelegt worden. Alle Parteien begrüßen die Einigung. Möglich wurde die Einigung auch, weil es zwar Auseinandersetzungen über die Vergütung, nicht aber über die Qualität der Arbeiten von Roschmann gab, wie der Geschäftsführer des Fassadenherstellers Dieter Roschmann betonte“.

Insgesamt waren rund 100 Unternehmen für die einzelnen Gewerke vertraglich zu binden. Der Bau des Klimahauses begann im April 2000 und war so komplex, dass etwa 20 Architekturbüros, Büros der Sonderingenieure sowie Statiker dafür nötig waren. Seit der Eröffnung des Klimahauses im Juni 2009 haben bereits mehr als zwei Millionen Menschen die Attraktion besucht.

Inklusive der Vergleichszahlung an die Firma Roschmann betragen die Gesamtbaukosten des Klimahauses und der Plaza rund 111,5 Millionen Euro. In der Anfangskalkulation im Jahr 2000 war der Bau mit 78,5 Millionen Euro geplant. Der höhere Baupreis ergibt sich durch einen gerichtlichen Vergabestreit in Bezug auf den Stahlbau und eine dadurch bedingte Bauzeitverzögerung von gut einem Jahr. In diesem Zeitraum zog der Preis für Stahl auf dem Weltmarkt an. Gleichzeitig wurden bedingt durch die Bauzeitverlängerung Entschädigungszahlungen an die beteiligten Firmen geleistet.

 „Alle Beteiligten sind froh, dass nun der letzte Streitpunkt aus der Bauphase erledigt ist. Bei einem Bauvorhaben dieser Größenordnung ist es eine außergewöhnliche Leistung, dass kein Bauprozess geführt werden musste“, betonte Melf Grantz.

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