Acht Jahre „Fairtrade-Town“: Bremerhaven erneut ausgezeichnet

Bremerhaven ist zum vierten Mal in Folge als „Fairtrade-Town“ vom Verein TransFair rezertifiziert worden.

Ausschlaggebend dafür war die Arbeit der Steuerungsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Kirchen und dem Magistrat, die über das Jahr gesehen mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen dafür sorgt, dass die Idee des Fairen Handels in alle Bereiche unserer Stadt getragen wird.

Auch die Berufsbildende Schule Sophie Scholl in Bremerhaven ist – als einzige im Land Bremen – erneut als „Fairtrade-School“ ausgezeichnet worden. Die schulische AG „SophieFair“ der BS Sophie Scholl sorgt mit vielen verschiedenen Aktivitäten (Beispielsweise einem fairen Frühstück oder dem Einkauf fairer Produkte im Bereich Hauswirtschaft) dafür, die Schülerinnen und Schüler für die globalen Auswirkungen unseres lokalen Handelns sensibilisiert werden.

Am Montag, dem 13. März ist die Rezertifizierung deshalb mit einer gemeinsamen Feierstunde der Stadt und der Schule in der Aula gefeiert worden. Neben einem Kurzvortrag zur Thematik, zeigten die Schülerinnen und Schüler in einem kurzen szenischen Spiel, wie sie sich mit dem Thema „Fairtrade“ auseinandergesetzt haben. „Highlight“ der Feierstunde war die Modenschau der Auszubildenden aus dem Bereich „Mode und Design“, die Upcycling-Mode (also Mode aus bereits gebrauchten Materialien) hergestellt hatten.

Dass Frauen in Textilfabriken unter sicheren und fairen Bedingungen arbeiten, Kakao- und Kaffeebauern nicht ausgebeutet werden und Rosen ohne hochgiftige Pestizide angebaut werden, das sind Ziele von „Sophie Fair“, dem Schulteam der Berufsbildenden Schulen Sophie Scholl und der Steuerungsgruppe für die Fairtrade Stadt.

Hintergrund:

Wie wird man Fairtrade Town?

Die Kommune verabschiedet einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im Büro des Oberbürgermeisters wird nur noch fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel ausgeschenkt. Eine Steuerungsgruppe wird gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town und darüber hinaus die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Richtwert ist hier die Einwohnerzahl. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen-/Glaubensgemeinden setzen Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairen Handel um und bieten Produkte aus fairem Handel an. Die Steuerungsgruppe macht Öffentlichkeitsarbeit über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade in der Kommune.

Schulen, die den Titel „Fairtrade-School“ erreichen wollen, müssen fünf Kriterien erfüllen: Als ersten Schritt gründen Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und weitere Interessierte ein gemeinsames Fairtrade-Schulteam und sammeln Ideen, wo und wie mehr „Fairness“ in den Schulalltag einfließen kann. Anschließend erstellen sie in Abstimmung mit der Schulleitung einen Fairtrade-Kompass, an dem sich die Schule auf ihrem Weg zur Fairtrade-School orientiert. Zu den Kriterien gehört, dass fair gehandelte Produkte zum Verkauf angeboten werden, Fairer Handel im Unterricht behandelt und Gemeinschaftsaktionen durchgeführt werden. So ist Fairtrade im Schulalltag keine Eintagsfliege und die Idee findet immer mehr Verbreitung.

TransFair begleitet Schulen und Städte zum Titel

Träger der Kampagne ist der Verein TransFair mit Sitz in Köln. Die Kampagne wurde von der Deutschen UNESCO-Kommission als „offizielles Projekt der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Gefördert wird die Kampagne von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e. V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich für mehr fairen Handel und nachhaltigen Konsum ein. www.fairtrade-deutschland.de.

TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International e.V., in dem Fairtrade Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net.

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