8. Literarischer Herbst in der Stadtbibliothek Bremerhaven

Bereits zum achten Mal findet vom 20. bis zum 26. Oktober 2017 in der Stadtbibliothek Bremerhaven der Literarische Herbst statt.

Er ist eine Gemeinschaftsveranstaltung von dem Freundeskreis der Stadtbibliothek Bremerhaven e. V., Literatur und Politik e. V. sowie der Stadtbibliothek. Fast schon traditionell beginnt das kleine Literaturfest im Hanse-Carré am Freitag, dem 20. Oktober 2017, um 19.30 Uhr mit Lyrik und einer Ausstellungseröffnung. Unter dem Titel „Wer reitet so spät...“ präsentieren Reiner Hiby (Bariton), Stefanie Höfner (Klavier) und Rudolf Guckelsberger (Sprecher) Balladen in Wort und Ton. Einen künstlerischen Rahmen für die Lesungen bildet die Ausstellung „Höhenflug“, Arbeiten auf Papier der Bremerhavener Künstlerin Heide Duwe. Achtung: diese Veranstaltung fällt wegen einer Erkrankung des Sängers leider aus! Die Eröffnung der Ausstellung mit Bildern von Heide Duwe wird auf Montag zur Lesung mit Julia Zange verschoben.

Am Montag, dem 23. Oktober 2017, um 19.30 Uhr liest Julia Zange aus ihrem Roman „Realitätsgewitter“ (Moderation: Volker Heigenmooser). Julia Zange, geboren 1983, lebt und arbeitet seit 2006 in Berlin. 2005 gewann sie den Literaturwettbewerb „Open-Mike“, 2008 veröffentlichte sie ihren ersten Roman mit dem Titel „Die Anstalt der besseren Mädchen“. Zu ihrem jüngsten Roman „Realitätsgewitter“ heißt es, er sei „ein funkelnder Abgesang auf Berlin“ (Monopol). Veranstalterin dieser Lesung ist die Stadtbibliothek Bremerhaven.

Am Mittwoch, dem 25. Oktober 2017, liest um 19.30 Uhr auf Einladung von Kultur und Politik e. V. Jens Eisel aus dem Roman „Bevor es hell wird“ (Moderation: Klaus Görke). Jens Eisel, geboren 1980 in Neunkirchen/Saar, lebt in Hamburg. Nach einer Schlosserausbildung arbeitete er unter anderem als Lagerarbeiter, Hausmeister und Pfleger. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Der Roman erzählt ohne Pathos von zwei Brüdern, die bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen. Als Alex aus dem Gefängnis kommt, ist alles anders. Er erinnert sich gut an die schönen Tage in seiner Kindheit, in denen er mit seinem Bruder Dennis um die Backsteinhäuser im Viertel gezogen ist. Es war keine sorgenfreie, aber eine glückliche Zeit. Bis ein Unglück geschah.

Am Donnerstag, dem 26. Oktober 2017, ist um 19.30 Uhr Dmitrij Kapitelman mit seinem Roman „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ (Moderation: Gertrud Wiehler) Gast des Literarischen Herbstes. Dmitrij Kapitelman, geboren 1986 in Kiew, kam im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Kontingentflüchtling, halber Jude, ukrainischer Pass, lebt derzeit als freier Journalist in Berlin und veröffentlicht Musik unter dem Künstlernamen „Dhema“. In seinem Buch versucht Kapitelman sich seinem „unsichtbaren“ Vater durch eine Reise in das unbekannte Israel zu nähern. Der Vater ist nirgends heimisch geworden. Vielleicht, denkt der Sohn, findet er ja im Heiligen Land eine Heimat oder seine jüdische Identität. Veranstalter ist Literatur und Politik e. V.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen beträgt jeweils 8 Euro (ermäßigt 6 Euro).

 

Pressetext zur Ausstellung von Heide Duwe:

In der Ausstellung „Höhenflug“ präsentiert Heide Duwe zwei kleinere Serien von  Tuschezeichnungen und experimentellen Hochdrucken zu Thema „Landschaft, von oben gesehen“. Die Zeichnungen zeigen Kompositionen, gebildet aus rhythmisierten Linien und überlagernden transparenten Flächen. Der Verlauf der Linien ist parallel sowie gegenläufig gerichtet, so dass eine dynamische Bewegung das Auge des Betrachters leitet. Die Gefüge lassen Landkarten assoziieren, in denen Bergsilhouetten, Wasserflächen, mal ruhend, oder auch herabstürzend, gesehen werden können. Die Farbigkeit wird bestimmt von differenzierten Blautönen. Kontrastierend zu den kalten Farben tauchen sparsam gesetzte warme Töne von Gelb über Orange und Rot auf. Die warmen, punktuell aufleuchtenden Farben lassen an Lichtreflektionen denken, die durch den unterschiedlichen Stand der Sonne hervorgerufen sein könnten. In den Hochdrucken verdichten sich übereinander geschichteten Flächen und überlagernde Linien zu übergeordneten Formen. Die Linien sind dort wie Wegspuren, die in die Schichten des Bildes führen, oder sich überkreuzen.

Die grafischen Gefüge der Werkreihen legen keine gegenständliche Beschreibung fest, so bleibt den Betrachtenden die Möglichkeit der individuellen Ausdeutung.

Pressetext zum Balladenabend:

„Wer reitet so spät...“
Ein Balladen-Abend – in Wort und Ton
Sind Balladen altmodisch, langweilig, „Schnee von gestern“? Sie erzählen doch spannende Geschichten. Eigentlich ist die Ballade so etwas wie die kleine Schwester des Romans, ein „Theaterstück im Kleinen“ – mit Konflikten und Niederlagen, Siegen und Hoffnungen, mit Trauer und Freude. Und wie einst die fahrenden Bänkelsänger dem staunenden Publikum ihre gesungenen Erzählgedichte auftischten, so erhoben später viele Komponisten die Ballade zur hoch-virtuosen Kunstform: die gesungene Ballade – eine one-man-Oper... Kann die alte Form, ob gesungen oder gesprochen, heute noch Freunde gewinnen? Wir nehmen die Herausforderung an...

Die Ausführenden:

Reiner Hiby studierte Musikwissenschaft, Politologie und Germanistik an der Universität Tübingen, dann Schulmusik, Dirigieren, Klavier und Gesang an der Musikhochschule Detmold. Er besuchte Meisterkurse u. a. bei Walter Berry, Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf. Seit 1985 unterrichtet er an Musikschulen, leitet verschiedene Chöre und konzertiert als Opern- und Liedsänger im In- und Ausland. Diverse CD-Produktionen und Rundfunkaufnahmen. Daneben arbeitet er auch als Studiomusiker im Rockbereich.

Stefanie Höfner begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel. Sie gewann zahlreiche Preise bei „Jugend musiziert“. Nach dem Abitur studierte sie an der Musikhochschule Freiburg Klavier, danach folgten künstlerische Aufbaustudiengänge Klavier und Klavier-Kammermusik an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik in Düsseldorf. Nach ihrem Studium war sie Korrepetitorin bei Abschlussprüfungen von Musikstudenten und gestaltete einige Konzerte mit, u. a. das Robert Schumann-Festival in Düsseldorf. Neben ihrer Arbeit als Dozentin für Klavier an der Musikschule Nagold gibt sie immer wieder solistische und kammermusikalische Konzerte.

Rudolf Guckelsberger studierte Katholische Theologie in Bonn und Würzburg (Diplom), dann Sprechkunst und Sprecherziehung an der Musikhochschule Stuttgart (Diplom). Als Rezitator erarbeitet er seit 1990 literarische Programme – als Solist, in Sprecherensembles sowie in Zusammenarbeit mit international bekannten Musikern. Mehr als 150 Projekte sind so bisher entstanden. Mit rund 100 Auftritten im Jahr ist er einer der gefragtesten Rezitatoren Deutschlands. Auch etwa 20 CD-Publikationen haben großen Anklang gefunden. Darüber hinaus ist er Sprecher und Moderator beim Südwestrundfunk.

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