5 Jahrzehnte Landschaftsmalerei: Paul Ernst Wilke Ausstellung im Historischen Museum

Museum an der Geeste zeigt Sonderausstellung mit Gemälden des Bremerhavener Künstlers.

Die letzten Sonnenstrahlen, die auf den Alten Hafen fallen, tauchen die weißen Segelschiffe, die dort liegen, in einen prächtigen Glanz. So jedenfalls sah es Paul Ernst Wilke, der die Szenerie im Jahr 1921 in Öl festhielt. Das Bild ist Teil der Ausstellung, die das Historische Museum Bremerhaven dem wohl berühmtesten Künstler der Stadt widmet. Die Ausstellung zeigt 38 Gemälde aus der Sammlung des Museums, die zum Teil noch nie öffentlich zu sehen waren. Sie ist noch bis zum 27. Mai 2018 zu sehen.

Das Bild von den Jachten im Alten Hafen ist typisch für Paul Ernst Wilke. Es besticht durch die teils heftigen Blautöne und rückt die strahlend weißen Segelboote als Bildanker in den Fokus des Betrachters. Paul Ernst Wilkes Gemälde haben manchmal eine schon fast brutal wirkende Präsenz. Viele seiner Bilder zeichnen sich durch sehr kräftige Farben und nicht selten dramatische Wolkenformationen aus. Dabei fallen fast immer seine leicht flüchtige Pinselführung und seine starke Detailsorgfalt ins Auge. Wilke war impressionistischer Landschaftsmaler: Das bedeutet, dass seine Bilder mehr von Lichtstimmungen als von Motiven leben. Dennoch erkennt man markante Silhouetten wie die der Großen Kirche, der alten Geestemole oder des Radarturms auf Anhieb wieder.

Die Sonderausstellung im Historischen Museum zeigt sehr deutlich, dass Paul Ernst Wilke in seine Heimatstadt verliebt war. Jedes einzelne seiner Bremerhavener Motive ist eine Liebeserklärung an die Seestadt, die Wilke so schätzte. Neben Bildern gehört auch ein persönlicher Brief Wilkes zur Ausstellung. Er hatte ihn 1944 nach der Bombardierung seiner Geburtsstadt verfasst. Diesem Brief entnimmt man, dass Wilke bereits als 9-Jähriger Junge die ersten Aquarelle am Weserdeich gemalt hat. Er schildert darin auch die - aus seiner Sicht besondere und einzigartige - Verbindung zwischen Schifffahrt und Bevölkerung in Bremerhaven. Und dass es seine unbändige Heimatliebe war, die ihn dazu trieb, in Bremerhaven zu malen.

Wilkes Geburtshaus stand in der Poststraße in Lehe. Er war in erster Ehe mit der berühmten Bremerhavener Sängerin Lale Andersen verheiratet. Er war eine Art malender Chronist der Stadt. So hielt er in den Zwischenkriegsjahren die Entstehung der Nordschleuse fest. Er malte 1955 ein großformatiges Porträt der SS United States, das den eleganten Ozeanliner an der Columbuskaje zeigt. Sogar den Bau des Radarturms malte Wilke in den 1960er Jahren, und zwar sowohl in Öl als auch in Kohle. 1947 baute er sich ein kleines Atelier Haus am alten Vorhafen. Dort steht es bis heute. Inzwischen wird das „Wilke-Atelier“ vom Freundeskreis Paul Ernst Wilke betrieben. Es dient Künstlern als Domizil, die in Bremerhaven für einen Arbeitsaufenthalt weilen.   Marco Butzkus

 

Paul Ernst Wilke – Landschaftsbilder aus fünf Jahrzehnten
30. September 2017 bis 27. Mai 2018
Historisches Museum Bremerhaven
An der Geeste
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr

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