13,7 Mio. Euro für regionalen Arbeitsmarkt in 2012 -Jobcenter Bremerhaven muss erneut Mittelkürzung in Höhe von einer Million Euro hinnehmen

Gut ein Drittel (4,8 Mio. Euro) des Budgets steht für berufliche Weiterbildung und qualifizierende Aktivierungsmaßnahmen zur Verfügung. Jeder sechste Euro (2,2 Mio.) kommt Jugendlichen und Jüngeren unter 25 Jahren zu Gute. Öffentlich geförderte Beschäftigung auf dem sogenannten Zweiten Arbeitsmarkt wie z. B. "Ein-Euro-Jobs" macht 2012 mit nur noch knapp 30 Prozent (4,1 Mio. Euro) deutlich, dass auch auf dem Bremerhavener Arbeitsmarkt dem drohenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden muss.

Inzwischen finden mit Unterstützung des Jobcenters Bremerhaven auch zahlreiche Bewerber/-innen aus dem Rechtskreis des SozialGesetzBuches II eine Beschäftigung unter anderem in der (Hafen-)Logistik, im Tourismus, in der wachsenden Windenergiebranche, aber auch in klassischen Handwerksberufen. Oftmals gelingt der Einstieg über einen Job in der Zeitarbeit. „Mit knapperen finanziellen Ressourcen verantwortungsvoll umgehen“, so der Geschäftsführer des Jobcenters, Friedrich-Wilhelm Gruhl, "ist eine anspruchsvolle Aufgabe“. Das Jobcenter Bremerhaven muss daher vorausschauend in die Jugend und in das am Ersten Arbeitsmarkt nachgefragte Potential vor allem mit Bildung investieren.“

Gruhl wird bei dieser Aufgabe von knapp 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Grimsbystraße (Vermittlung) im Gebäude der Arbeitsagentur und in der Hinrich-Schmalfeldt-Straße im Stadthaus 3 (Leistungsgewährung) unterstützt. Bereits seit 2005 erbringen an beiden Standorten Beschäftigte der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Magistrats der Stadt Bremerhaven gemeinsam ihre Dienste: Anfangs als „ARGE“, seit Januar 2011 gesetzlich neu geregelt als gemeinsame Einrichtung „Jobcenter“.

Auch die aktuellen Zahlen belegen, dass das Jobcenter auf einem guten Weg ist. Binnen Jahresfrist (Dezember 2010/ 2011) konnte die Zahl der Arbeitslosen um 10,5 Prozent auf 7.126 reduziert werden; die Arbeitslosenquote des Jobcenters Bremerhaven ist von 14,4 auf 13,0 Prozent gesunken. Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass im selben Zeitraum die Zahl der sogenannten Bedarfsgemeinschaften (Haushalte mit einem oder mehreren Empfängern von Arbeitslosengeld 2) nur um 1,8 Prozent von 11.018 auf 10.816 gesunken ist. Hieraus folgt, dass auch die Aufnahme einer Teil- oder Vollzeitbeschäftigung nicht in allen Fällen zum Wegfall der Bedürftigkeit geführt hat. Diese Familien (insbesondere aber auch Einzelpersonen, sie machen ca. 60 Prozent aller Bedarfsgemeinschaften aus) erhalten auch weiterhin Arbeitslosengeld 2, Leistungen für Unterkunft und Sachleistungen aus dem Bildungspaket. Allein für Arbeitslosengeld 2 und Leistungen für Unterkunft hat das Jobcenter im Dezember 2011 über 8,8 Mio. Euro (vorläufiges Ergebnis) aufgewendet.

Das 2012 zur Verfügung gestellte Eingliederungsbudget wird durch die konstruktive Zusammenarbeit von Agentur für Arbeit und Stadt Bremerhaven als Träger des Jobcenters für eine Vielzahl von langzeitarbeitslosen Hilfebedürftigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote möglich machen. Stadtrat Rosche als Vorsitzender der Trägerversammlung ist zuversichtlich, dass es gemeinsam gelingen wird, Leistungsbezieher/-innen im SGB II durch diese Maßnahmen konkrete Unterstützung, Teilhabe am Arbeits- und Sozialleben und damit Verbesserung ihrer Lebensqualität bieten zu können.

So stehen neben der nachhaltigen Qualifizierung auch für 2012 weitere Maßnahmen an, mit denen das Jobcenter - im eng gespannten Netzwerk von Kommune, Arbeitsagentur, Bildungs- und Beschäftigungsträgern und zahlreichen weiteren Akteuren des örtlichen Arbeitsmarktes - gemäß dem gesetzlichen Auftrag dazu beiträgt, dass die Leistungsberechtigten ihren Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsicherung aus eigenen Mitteln und Kräften bestreiten können.

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