Erster Jugendklimarat Deutschlands gegründet - in Bremerhaven gestalten junge Menschen ihre Zukunft mit

Von Politikverdrossenheit und mangelndem Engagement bei jungen Menschen ist in Bremerhaven nichts zu spüren. Hier haben sich auf Initiative des Umweltschutzamtes 21 junge Menschen zwischen 12 und 20 Jahren zum ersten Jugendklimarat Deutschlands zusammengefunden, um sich aktiv mit Fragestellungen rund um den Klimawandel, Klimaschutz und Klimaanpassung in der Seestadt zu beschäftigen.

Angesiedelt im Rahmen der Aktivitäten zur Klimastadt Bremerhaven, ermöglicht das deutschlandweit erste Gremium dieser Art eine verstärkte politische Beteiligung von Kindern und Jugendlichen speziell zum Thema Klimawandel. Zum Auftakt pflanzten die Mitglieder am heutigen Dienstag, 15. April, vor dem Umweltschutzamt Bremerhaven im Beisein von Schul- und Kulturdezernent Michael Frost einen Apfelbaum für den Klimaschutz.

Nach zwei Vorbereitungskonferenzen im Alfred-Wegener-Institut und dem Klimahaus 8° Ost Bremerhaven konstituierte sich der Jugendklimarat am 25. März 2014 in der Science Lounge an der Hochschule Bremerhaven. Gemeinsam wurde eine Geschäftsordnung beschlossen, aus den eigenen Reihen die Sprecher und deren Stellvertreter gewählt sowie erste Projekte für den Arbeitsstart gewählt. „Die umfangreiche Vorbereitung hat sich gelohnt“, betont Till Scherzinger, Leiter des Klimastadtbüros, in dem auch die Geschäftsstelle des Jugendklimarates angesiedelt ist.

„Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Jugendlichen von Anfang an mit ins Boot zu holen, damit wir mit unserer Arbeit auch den Vorstellungen und Bedürfnissen unserer Nachkommen gerecht werden“, erläutert er die Entstehung des Jugendklimarates. Das frisch gegründete Gremium überzeugt nicht nur mit vorbildlichem Engagement sondern auch mit nachhaltigen Projektideen wie beispielsweis der Verwendung regionaler Produkte in Schulkantinen, dem Gebrauch von Jutebeuteln anstatt Plastiktüten auf den Wochenmärkten oder der Bekämpfung von Papierverschwendung in öffentlichen Einrichtungen.

„Verbesserungsvorschläge und Projektideen haben wir jede Menge“, berichtet der 20-jährige Berufsschüler Maurice Schmidt, der zum Sprecher gewählt wurde. „Denn schließlich wird unsere Generation stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen sein, als die Erwachsenen von heute. Durch den Klimarat erhalten wir nun eine Stimme und haben auch die Möglichkeit, unsere Vorstellungen aktiv umzusetzen.“

Ausgestattet mit finanzieller und administrativer Unterstützung durch die Geschäftsstelle, möchten die Mitglieder als erstes die Einrichtung des „Repair-Cafés“ angehen und diverse Begrünungsaktionen initiieren. „Am besten gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, damit sie für das Thema sensibilisiert werden“, ergänzt die 18-jährige Schülerin Tatjana Gorbunov, Sprecherin des Jugendklimarats. Wichtige Aufgabe des Klimarats sei es, zu zeigen, dass jeder ganz unabhängig vom Alter etwas tun könne. Denn Handeln sei jetzt dringend geboten, wenn man auch noch in 50 Jahren in Bremerhaven leben und arbeiten wolle.

Unterstützt wird der Jugendklimarat vom Alfred-Wegener-Institut und der Deutschen Klimastiftung, die aktuelle Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung bereitstellen und dabei helfen, komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen. Grundvoraussetzung dafür, den Jugendklimarat auf der Grundlage wissensbasierter Meinungsbildung an der kommunalen Klimaschutzarbeit zu beteiligen. Die Jugendlichen lernen durch ihre Beteiligung Politik besser kennen, erfahren was es bedeutet Ideen in Projekte umzusetzen und bekommen erste Berufsorientierungen.

„Der Jugendklimarat ist eine Chance für Bremerhaven und die Ideen zeigen, dass Kinder und Jugendliche freier denken, eingetretene Pfade verlassen und die Prozesse vor Ort mit frischen Ideen bereichern“, so Bremerhavens Schul- und Kulturdezernent Michael Frost, der die Initiative maßgeblich unterstützt. So klärt Prof. Dr. Peter Lemke vom AWI im Rahmen eines geplanten Treffens am 30. April gemeinsam mit dem Jugendklimarat Fragen zur aktuellen Klimaforschung. Ferner begleitet die Arbeitsgemeinschaft „Didaktik der Biologie“ der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg das Gremium über drei Jahre wissenschaftlich. Ziel ist es, zu beobachten, wie es den jungen Menschen gelingt, gemeinsam auf lokaler Ebene eine nachhaltige Entwicklung mitzugestalten und ihre eigenen Handlungen diesbezüglich kritisch zu reflektieren.

Der Jugendklimarat ist eine Maßnahme der Kampagne „Kurs Klimastadt“ des Umweltschutzamtes Bremerhaven. Er soll die Beteiligung Jugendlicher am kommunalen Klimaschutz und bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels sicherstellen. Diese Beteiligungsrechte sind in der Bremerhavener Stadtverfassung geregelt. Unterstützt wird er vom Schuldezernat Bremerhaven, dem Stadtjugendring Bremerhaven, dem Klimahaus 8° Ost Bremerhaven, dem Alfred-Wegener-Institut, Bremerhaven Bus, der Deutsche Klimastiftung, der Hochschule Bremerhaven und dem Klimabüro für Polargebiete und Meeresspiegelanstieg.

Weitere Informationen aufwww.klimastadt-bremerhaven.info

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