Rede von Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken zur Einweihung des Hauptbahnhofs

Ansprache

Heute ist ein guter Tag für Bremerhaven! Dazu begrüße ich Sie im Namen der Stadt Bremerhaven alle sehr herzlich und freue mich, dass wir diesen Tag erleben dürfen.

Denn um bis dahin zu kommen, wo wir heute stehen, sind viele Jahre ins Land gegangen, sechs Jahre, um genau zu sein.

Es begann mit der Bahnhofskonferenz im Jahr 2005 und zog sich über diese sechs Jahre hin mit vielen qualifizierten und weniger qualifizierten Diskussionen, vor allem aber mit intensiver Arbeit. Es waren sechs Jahre, in denen manche Pläne verändert wurden und neuen Anforderungen angepasst wurden. Sechs Jahre, in denen nicht immer leichte Verhandlungen zwischen den verschiedenen Beteiligten notwendig waren. Es musste hin und wieder auch Druck aufgebaut werden, um das Projekt, das hier und da und hin und wieder stockte, weiter voran zu treiben.

In diesen sechs Jahren wurden viele Ideen präsentiert und Pläne ausgearbeitet, die nicht alle zu verwirklichen waren. Eine der Ideen war, die doch im Grunde ungeliebte Bebauung des Bahnhofsplatzes abzureißen. Diese Idee scheiterte wie die Idee, Investoren zu gewinnen, die den Bahnhof und den Bahnhofsplatz neu bespielen sollten. Eine Idee jedoch, die am Anfang noch gar nicht ins Blickfeld geraten war, konnte schließlich verwirklicht werden: die Öffnung der Halle nach oben. Dafür war anfangs gar kein Geld vorgesehen, doch Uwe Beckmeyer als örtlicher Bundestagsabgeordneter und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag hatte zum Erstaunen der Kernteammitglieder einen Teil des dafür benötigten Geldes organisiert, der andere Teil kam von der Stadt Bremerhaven.

Die Öffnung der Decke war jedoch nur sinnvoll, wenn auch der Haupteingang wieder in die Mitte des Empfangsgebäudes verlegt wurde, um den Effekt der großzügigen Halle richtig erleben zu können.

Weil ich gerade vom Kernteam sprach: Am 23. Mai 2005 fand in Bremerhaven eine sogenannte Bahnhofskonferenz statt. An ihr nahmen Vertreter der DB Station & Service AG, der Stadt Bremerhaven, des Senators für Bau und Umwelt, der Bundestagsabgeordnete Uwe Beckmeyer und die Parteivorsitzenden von SPD und CDU, der damaligen Koalitionsparteien in Bremerhaven, teil. Diese Konferenz beschloss, ein Kernteam zu bilden, dessen Aufgabe es sein sollte, die dringend notwendige Sanierung unseres Hauptbahnhofs voranzutreiben. Doch abgesehen davon, dass es keine privaten Investoren gab, die sich am Umbau und der Umgestaltung des Bahnhofsplatzes beteiligten wollten, gab es zahlreiche Hindernisse zu überwinden.

Große Diskussionen gab es zum Beispiel zur Frage der Länge der Bahnsteige. Da meldeten sich manche zu Wort, die mit der Materie nicht sehr gut vertraut waren. Es wurde sogar in einer Pressemitteilung regelrecht angedroht, den Konzernvorstand der Deutschen Bahn AG in Berlin mit dieser bedeutenden Frage zu befassen, worauf dieser zweifelsohne gewartet haben dürfte. Aber das ist Schnee von gestern. Die Schlacht ist geschlagen und die Bahnsteige sind rückgebaut.

Abgesehen davon, dass ich glaube, dass es derzeit unrealistisch ist, dass Bremerhaven wieder direkt an den Fernverkehr angeschlossen wird, ist die Länge der Bahnsteige mit 220 Metern ausreichend, um einen ICE-Halbzug in Bremerhaven abfertigen zu können. Es wäre natürlich schön, wenn Bremerhaven wieder an den Fernverkehr angeschlossen würde.

Erfreulich hingegen ist die Absicht der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), in zwei Jahren – also zum Fahrplanwechsel 2013/2014 – den Regionalexpress (RE) ganztags stündlich abfahren zu lassen. Das heißt, der RE fährt durchgehend werktags und sonntags in stündlichem Wechsel einmal bis nach Hannover oder bis Osnabrück.

Ich will Sie hier jetzt nicht mit den zahlreichen Details der Planungen aufhalten. Es gab im Laufe der Jahre sehr viele, zum Beispiel die Kostenüberschreitung bei der Sanierung des Bahnhofsgebäudes.

Die Ausschreibungen, sowohl der Verkehrsstation als auch eines Bauabschnitts des Empfangesgebäudes mussten aufgehoben und neu erstellt werden. Das war alles mit erheblichem Zeitverlust verbunden. Dazu gab es die Insolvenz einer wichtigen Baufirma, für die Ersatz gefunden werden musste.

Umso erfreuter bin ich, dass heute ein wichtiger Meilenstein bei der Modernisierung des Hauptbahnhofs erreicht worden ist.

Bremerhaven hat jetzt wieder eine Eingangssituation, die für alle Bahnreisenden aus Bremerhaven und dem Umland und insbesondere für die immer zahlreicher werdenden Touristen unserer Stadt positiv ist. Denn der erste Eindruck zählt. Das aus der Kaiserzeit stammende Bahnhofsgebäude zeigt sich nun wieder in wunderschöner Pracht. Kleinigkeiten, die noch stören, werden sicher in den nächsten Tagen und Wochen beseitigt werden.

Wir haben in unserer Seestadt endlich wieder einen Hauptbahnhof, der sich sehen lassen kann, in dem die Bahnsteige sauber und sicher sind, der barrierefrei erreicht werden kann und in dem man sich gerne aufhalten mag. Auch bei einem dringenden Bedürfnis kann man nun in menschenwürdiger Form Abhilfe schaffen. Dieser Bahnhof ist zu einer Visitenkarte unserer Stadt geworden, die man gerne weiterreicht.

Dafür gilt es vielen Beteiligten zu danken. In erster Linie den seit einigen Jahren tätigen Kernteam unter Leitung von Herrn Friedemann Kessler, dem Leiter Regionalbereich Nord der DB Station & Service AG. Von Bremerhavener Seite waren neben mir die Herren Stadtbaurat Volker Holm und Dr. Volker Gudehus vom Stadtplanungsamt vertreten, vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr in Bremen waren mit dabei die Herren Lankowski und Weiss sowie Frau Dr. Helms sowie die verantwortlichen Damen und Herren der DB. Das Kernteam hat konstruktiv, zielstrebig und kostenbewusst gearbeitet. Aber da sind auch die vielen Mitarbeiter der DB, die Fachleute und Arbeiter, die sich um die Verbesserung und Modernisierung des Bahnhofs im Detail und im Großen und Ganzen verdient gemacht haben, auch wenn dabei einmal schwarz mit grau verwechselt wurde – beim Übergang zum neuen Haupteingang...

Lassen Sie mich an dieser Stelle stellvertretend für alle örtlich tätigen Kräfte des Bahnhofsmanagements meine besondere Hochachtung vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Reisezentrums ausdrücken. Das wurde während der langen Umbauzeit nicht geschlossen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Lärm und Staub und alle sonstigen Unwegsamkeiten, die mit dem Umbau verbunden waren, auf großartige Weise ausgehalten. Dies gilt in ähnlicher Weise auch für die Betreiber der Geschäfte im Empfangsgebäude, die während der Baumaßnahmen teilweise in Provisorien durchgehalten haben. Und zu guter Letzt möchte ich natürlich auch die vielen Fahrgäste der Bahn, die den Umbau mit Geduld und Nachsicht „ertragen“ haben, einbeziehen. Dafür sage ich Ihnen ganz ganz herzlichen Dank! – Und ich glaube, das ist einen besonderen Applaus wert.

Und ich danke auch den zahlreichen bei der DB-Station & Service AG mit dem Umbau befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie haben Ihr Bestes gegeben. Sie haben sich auf manche Umplanungen einstellen müssen und diese mit erstaunlicher Ruhe getragen. Und Sie haben, Sie werden mir diese kleine und etwas bittere Ironie nachsehen, Sie haben ein mehrfach wiederholtes Versprechen eingelöst: Der modernisierte Bahnhof sollte zur Sail in Bremerhaven fertig werden. Dieses Versprechen haben Sie eingelöst, denn der neue Bahnhof ist tatsächlich rechtzeitig vor der Sail Bremerhaven fertig geworden. Diese, meine Damen und Herren findet statt vom 12. bis 16. August 2015.

Dafür danke ich Ihnen im Namen der Stadt Bremerhaven ganz herzlich und darf Ihnen dafür, dass Sie diesen Knoten durchgeschlagen haben, einen Knoten aus Bremerhaven überreichen!

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