DEBEG-Halle (heute Tourist-Info)

Die führende Großreederei an der Unterweser, der 1857 gegründete Norddeutsche Lloyd (NDL), war in den ersten Jahrzehnten der hauptsächliche Nutzer des 1847 bis 1852 erbauten Neuen Hafens. Von hier gingen zunächst die legendären Transatlantikdienste des Lloyd aus. In vielerlei Hinsicht drückte der NDL Bremerhaven seinen Stempel auf, nicht zuletzt in Gestalt einer umfangreichen Infrastruktur in der Unterweserstadt.

Zu den heute noch erhaltenen Lloydgebäuden zählt das ehemalige Proviantlager in Backsteinbauweise aus den 1880er Jahren am Südrand des Neuen Hafens. Später erhielt das Gebäude einen Putzanstrich. Seit den 1870er Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt des NDL-Betriebs in den Kaiserhafen, so dass sich schließlich auch für das Proviantlager ein neuer Nutzer ergab. Die 1911 gegründete DEBEG (Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH, Berlin), zuständig für den Betrieb der Funkstellen auf deutschen Schiffen, zog 1922 ein und blieb dort bis 1970. Inzwischen hat der Satellitenfunk die maritime Kommunikation revolutioniert, so dass die DEBEG, einst Vorreiter des technischen Fortschritts, nicht mehr existiert und damit selbst zu einem nicht unbedeutenden Kapitel deutscher Schifffahrtsgeschichte geworden ist. Das ehemalige Bremerhavener Dienstgebäude wurde 2003 renoviert und durch einen Glasanbau ergänzt. Mit der ursprünglichen Backsteinfassade ist es inzwischen Sitz der Bremerhavener Touristinformation.

Der Name Lloyd
Edward Lloyd war Ende des 17. Jahrhunderts ein Londoner Kaffeehausbesitzer, bei dem die Schiffsinteressenten verkehrten. Versicherungen, Reedereiunternehmen etc. wurden aus diesem Grund mit dem Namen LLOYD versehen. Da England die führende See-Nation war und das Kaffeehaus als Verkehrsort der feineren Herren galt, fand der Name auch außerhalb von Großbritannien Verwendung. Bereits damals stand der Begriff LLOYD weltweit für Seriosität und noch heute profitieren Versicherungen, Handelsunternehmen und Reedereien von diesem Namen.

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