Klabautermann-Brunnen

Der Klabautermann in Bremerhaven

Der Klabautermann ist ein gutmütiger Schiffskobold. Und wie alle Kobolde ist auch er für seine Vorliebe für Schabernack bekannt. Auch wäre er kein Kobold, wenn er nicht außergewöhnliche Kräfte besitzen würde. So kann er zum Beispiel Unwetter voraussagen, oder ob das Schiff untergehen wird. Braut sich ein Sturm zusammen, so alarmiert er rechtzeitig die Besatzung. Wenn das Schiff jedoch sinken wird, so warnt er zuvor noch Kapitän oder Matrosen und verlässt das Schiff. Deshalb fürchten die Seemänner ihn auch, weil er auch großes Unheil verkündet. Doch wo Kapitän und Mannschaft fleißig und gerecht sind, da bleibt er und hilft. Im Laderaum hört man ihn poltern, wenn er für Ordnung sorgt, damit nicht alles durch die Gegend fliegt und der Rumpf nicht leck schlägt. Und vor allem klopft er lautstark mit seinem Kalfathammer das Holz nach undichten und faulen Stellen ab, so dass auch der Schiffszimmermann es hört. Undichte Ritzen zwischen den Planken kalfatert er ganz unbemerkt selbst mit diesem speziellen Werkzeug. Hört er jedoch auf zu klopfen, hat er das Schiff verlassen und ein Jeder weiß, es steht schlecht um das Schiff. Solange noch hölzerne Segler die Meere befuhren, war es für den Kobold leicht, einfach auf ein anderes Schiff zu wechseln, und an Land geht er nur selten. Ist ein guter Kapitän an Bord, so kann es auch sein, das Klabauter mit ihm geht, wenn dieser das Schiff verlässt.

Auch von der amerikanischen Bark „Elizabeth Bandi“ einem hölzerner Großsegler, verschwand der Kapitän. Allerdings spurlos und das mitten auf dem Meer. Das war 1919 während der Jungfernfahrt, beladen mit Holz für Bahia in Brasilien. Die Besatzung muss nach dem spurlosen Verschwinden das Grauen gepackt haben, denn sie ruderte in den Beibooten davon. Verlassen trieb der Großsegler wie ein Geisterschiff vor der Atlantikinsel Saint Thomas. Heute weiß man, dass der Reeder zu ungeduldig war. Noch bevor das Holz richtig trocken war, ließ er die „Elizabeth Bandi“ bauen und auf See schicken. So schlich sich in den Planken der Schiffsbohrwurm ein, und das Schiff wurde undicht und faulig. Wenn Klabauter in Amerika mit an Bord gegangen ist, dann hat er sicherlich geklopft, dann hat er ganz bestimmt laut hämmernd davor gewarnt, dass es undichte Stellen gibt, und dann haben womöglich er und der Kapitän das Schiff verlassen, weil sich keiner um das Klopfen geschert hat. Denn es gibt Seeleute, die wollen nicht wahr haben, dass sie an den Klabautermann glauben.

In einer Zeit, in der es nur noch wenige Holzgroßsegler gibt, die auf undichte Stellen abgeklopft werden müssen, oder auf denen es mit Unwetterwarnungen das Leben einer ganzen Besatzung zu retten gilt, ist Bremerhavens Museumshafen ein Kleinod lebendig gebliebener Seefahrertage, und womöglich eine Heimat für den Klabauter.

Und so wundert es nicht, dass ganz nah am Museumshafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums, Richtung Radarturm, ein außergewöhnlicher Brunnen steht. Mit einer Figur, die man dort normalerweise nicht findet. Ganz oben auf dem Brunnen thront auf einem Dalben der Klabautermann. Und dem ein oder anderen aufmerksamen Auge ist es sicher nicht entgangen: Stellt man sich ganz dichthinter den Klabauter und folgt seinem wohlwollend verschmitzten Blick, so sieht man durch ein paar Bäume hindurch direkt auf den Museumshafen.

Wer durch den Museumshafen geht, oder am Neuen Hafen mit seinen Traditionsseglern entlangspaziert, und einmal ganz leise ist, der kann es hören. Vor allem, wenn die Dunkelheit einbricht und es ruhiger wird im Hafen. Das Knarren und Knirschen der Planken, das Holz, wie es ächzt, und das Rumpeln und Rumoren, wenn der Wind durch die Masten pfeift. Und manchmal auch ein Poltern und Klopfen.

Doch gesehen hingegen hat den Klabautermann bisher kaum jemand. So mancher hat zwar geglaubt, ihn schon einmal gesehen zu haben, doch so schnell wie er erscheint, ist er auch wieder verschwunden. Andere dagegen haben ihn wahrscheinlich tatsächlich gesehen, doch wollten sie es nicht wahrhaben oder zumindest nicht zugeben. Schließlich lässt sich kein Seemann und kein Küstenbewohner gerne nachsagen, er würde Seemannsgarn spinnen.

Und es wurde viel Seemannsgarn gesponnen. Andererseits hat man den Seefahrern viele Erzählungen lange nicht geglaubt, die sich schließlich doch als wahr erwiesen. Erzählungen über Seeungeheuer wie Riesenkalmare, Schiffsfriedhöfe im offenen Meer und das Verschwinden von Schiffen im Bermuda-Dreieck, Berichte über Monsterwellen, die aus dem Nichts auftauchend, ganze Schiffe zerstören können. All diese Erzählungen der Seefahrer wurden lange nicht ernst genommen. Heute weiß man, sie hatten Recht. Deshalb sollte man vorsichtig sein, vorschnell jemanden zu verurteilen, wenn er erzählt, er habe den Klabautermann gesehen.

Großgeworden mit der Schifffahrt, wissen die Seestadtbewohner, wenn ein Klabautermann an Bord ist, mag er auch seinen Schabernack treiben, dass er im Grunde ein guter Schiffskobold ist. Kann er einen auch zum Narren halten, so dass man meinen könnte, man hat schon wieder etwas verlegt, obwohl man schwören könnte, dass man es grade noch gesehen hat. Oder man kann sich partout nicht erklären, wie der ein oder andere Gegenstand jetzt schon wieder runterfallen konnte. Dennoch beherzigen vor allem diejenigen, die ihn schon einmal gehört haben, dass er noch immer ein Auge auf Alle auf See hat, und dass er aufkommende Stürme sicher vorhersagt.

Am Eingang zur Nordsee ist der Klabautermann ein Kobold, den man gerne an Bord und in der Stadt hat.

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