April 2024 / Besuch vom Deutschen Städtetag

Fachdelegation informiert sich bei einem Rundgang im Goethequartier

Wenn es um sogenannte „herausfordernde Lagen“ geht, ist das Leher Goethequartier in jeder Statistik vorne mit dabei. Kinderarmut, Verschuldung privater Haushalte, Sprachförderquote oder verwahrloste Immobilien – wie die Stadt diesen und anderen Probleme begegnet, erfuhr der Schul- und Bildungsausschuss des Deutschen Städtetags bei einem Rundgang durch das Viertel. Mit Schuldezernent Michael Frost diskutierten die Expertinnen und Experten außerdem über den Schulneubau, das Startchancen-Programm, den DigitalPakt, den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung und weitere bildungsrelevante Themen.

Auf die Lebenssituation in Lehe eingehen

„Tatlı yiyelim, tatlı konuşalım“ – einem türkischen Sprichwort folgend, wurden die Delegation des Deutschen Städtetags und Schuldezernent Michael Frost mit süßem Gebäck und freundlichen Worten zum Rundgang durch das Goetheviertel begrüßt. Die Leitung der Tour übernahmen Asya Bal, Schulsozialarbeiterin der Neuen Oberschule Lehe (NOL), und Timur Dogan, pädagogischer Mitarbeiter der NOL, die beide Schulen im Quartier besucht haben. Geballtes Expertentum in Sachen Brennpunkt Lehe: „Wir haben für die NOL entschieden, weil wir in diesem schwierigen Stadtteil sehr gut gefördert worden sind und nun etwas zurückgeben können“, erklärten sie der Gruppe. „Wir sind hierbleiben und wollen Vorbilder sein.“

Auch Schulleiterin Christine Fiebig hat ganz bewusst die Neue Oberschule Lehe als Arbeitsplatz gewählt. „Wir zählen siebzehn Nationen und viele Sprachanfängerinnen und -anfänger“, berichtete sie. „Da braucht es Teamwork und Flexibilität, und beides wird im Neubau noch besser möglich sein.“ Mit einem ausgefeilten Konzept und in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend und Familie reagiert auch die Astrid-Lindgren-Grundschule auf die Lebenssituation der Leher Kinder. „Herausforderungen und wie man damit umgeht“, lachte Schulleiterin Anja von Häfen und erläuterte den Gästen aus Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg einige konkrete Beispiele.

Viele starke Eindrücke gesammelt

Der Rundgang führte die Gruppe anschließend zu Sanierungs- und Kreativprojekten der Städtischen Wohnungsgesellschaft Bremerhaven, stellte dann Quartiersmeisterin Miriam Gieseking und Schulamtsmitarbeiterin Yasemin Eberlein mit gemeinsamen Plänen für den Sozialraum Leher Pausenhof vor. In der „Theo“, einer ehemaligen Grundschule, die heute Arbeit, Familie und Kultur verbindet, zeigte Ingeborg Dammann-Arndt Beispiele für die Arbeit der Jugendkunstschule. Und in der Aula bewies Tanzpädagogin Claudia Hanfgarn mit einer 1. und 2. Klasse der Leher Pestalozzischule, dass Kinder so konzentriert in den eigenen Bewegungen versinken können, dass sie wichtige Besucherinnen und Besucher gar nicht wahrnehmen.

Ein kurzer Halt an der Baustelle der Neuen Grundschule Lehe (NGL), dann begrüßte NGL-Schulleiterin Nadine Porwoll die Gruppe mit einem Imagefilm zum Lernen in Containermodulen. Gemeinsam mit einigen NGL-Kindern ging es zum Abschluss in die Schule am Ernst Reuter-Platz, wo Schulleiterin Nicole Wind die Projekte „Bildungsbuddies“ und „Ausbildungspaten“ in den Vordergrund stellte. „Die beste Schule Bremerhavens mit den besten Schülerinnen und Schülern der Welt“, lobte sie die „ERNST“ und erntete prompt Widerspruch. „Unsere Schule ist auch sehr schön!“, unterstrich der Schulsprecher der Neuen Grundschule Lehe mit vor der Brust verschränkten Armen. Ein energisches Statement, ein letzter starker Eindruck.